„Die Entscheidung des Schweizer Nationalrats, Cybermobbing zukünftig womöglich als eigenen Straftatbestand zu behandeln, ist ein sehr großer Schritt in die richtige Richtung. Ich hoffe, dass die Schweiz hier eine Vorbildfunktion übernehmen kann. Auch in Deutschland muss dieses Thema endlich von den gesetzgebenden Behörden angefasst werden“, erklärt Lukas Pohland, Vorsitzender des Cybermobbing-Hilfe e.V.
Der Schweizer Nationalrat will Cybermobbing mit einem eigenen Straftatbestand im Strafgesetzbuch ahnden. Er nahm die entsprechende parlamentarische Initiative der Nationalrätin Gabriela Suter an. Auch in Deutschland ist Cybermobbing in den vergangenen Jahren zu einem großen Problem geworden: Viele Kinder und Jugendliche haben mit Bloßstellungen, Beleidigungen und Bedrohungen über die sozialen Medien bereits Erfahrung machen müssen. Besonders während der Lockdowns in der Corona-Zeit haben die Fälle rapide zugenommen. Laut aktueller Cyberlife-IV-Studie sind mehr als 1,8 Millionen Schülerinnen und Schüler (16,7 Prozent) in Deutschland von Cybermobbing betroffen.
Mit 14 Jahren gründete Lukas Pohland den Cybermobbing-Hilfe e.V.
Der 18-jährige Lukas Pohland ist früher selbst Betroffener von Cybermobbing gewesen. Mit 14 gründetet er seinen Verein, mit dem er heute die in Deutschland einzige Online-Beratungsplattform für Jugendliche von Jugendlichen betreibt. Mittlerweile tritt er bundesweit als Experte und Redner auf Fachveranstaltungen, in Schulen und in den Medien auf. Neben dem Hilfsangebot für Betroffene will er eine Gesetzesinitiative anstoßen, die ähnlich wie in der Schweiz, Cybermobbing ins Strafgesetzbuch bringen will. Unterstützt und gefördert wird das Vorhaben vom politischen Start-up JoinPolitics.
Pohland ist Mitglied im Beirat der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz. Er sprach bereits auf Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen als Sachverständiger vor dem Landtag Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus wurde er mehrere Male ins Bundeskanzleramt eingeladen. Für sein Engagement und seine Präventionsarbeit gegen Cybermobbing stand er in diesem Jahr im Finale des KiKA Awards in der Kategorie „Clever Online“.