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Was ist Cybermobbing?

Unter Cybermobbing versteht man verschiedene Formen der Belästigung, Nötigung oder Diffamierung anderer Menschen unter Zuhilfenahme elektronischer Kommunikationsmittel. Betroffene erfahren dabei permanente Schikanen beispielsweise in sozialen Netzwerken wie Instagram oder TikTok, wobei die Motive von Imponiergehabe gegenüber Freunden über die Reduktion potenzieller Konkurrenten bis hin zur Angst vor eigener Ausgrenzung reichen. Die Täter bedienen sich teilweise der Mittel des klassischen Mobbings und stellen die Taten beispielsweise mittels Filmsequenzen oder als Fotos ins Internet. Die Handlungen können verbal, physisch oder seltener auch nonverbal vonstattengehen.

Auseinandersetzung/Flaming

kurzlebige, meist von vulgärer Sprache geprägte Auseinandersetzung im Chat.

Beleidigung und Belästigung/Harassment

wiederholter Versand von Beschimpfungen an eine Person über persönliche, d. h. in der Regel nicht-öffentliche Kommunikationskanäle.

Verleumdung/Denigration

Versand/Posten falscher bzw. beleidigender Aussagen über eine Person an andere innerhalb eines meist begrenzten Öffentlichkeitsraumes.

Falsche Identitäten/Impersonation

Identitätsraub, dem Aktionen folgen, die der Zielperson schaden.

Rufschädigung/Outing/Trickery

öffentliches Posten von Kommentaren, Bildern und Videos, die dem Ruf schaden. Trickery bezeichnet dabei das Entlocken von persönlichen Informationen durch falsche Angaben über den wahren Empfängerkreis einer Nachricht.

Ausschluss/Exclusion

Ausschluss aus den Kommunikationskanälen anderer.

Gewalt/Happy Slapping

begann ursprünglich als Freizeitspaß unter britischen Jugendlichen, muss nicht zwangsläufig mit Cybermobbing einhergehen, findet jedoch vielfach gemeinsam Anwendung. Heute sind als Happy Slapping körperliche Angriffe gegen unbekannte Passanten oder Mitschüler, seltener auch Lehrer, zusammengefasst, die gefilmt und öffentlich in Internetportalen zugänglich gemacht werden. Die Angriffe erstrecken sich bis hin zum Verprügeln bis zur Bewusstlosigkeit oder zur Vergewaltigung des Opfers. Im schulischen Kontext sind vor allem psychische und verbale Formen des Happy Slappings bedeutsam und weisen eine immer stärkere Normalisierung auf.

Sexuelle Gewalt/"Cyber Grooming“

gezielte Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen über das Internet, meist durch ältere Männer, die sich in Chats gegenüber Minderjährigen als gleichaltrig ausgeben. Das Ziel ist dabei, deren Vertrauen zu gewinnen, um sich in der realen Welt zu treffen und die Kinder sexuell zu nötigen/missbrauchen.

Cyberstalking

wie Harassment, aber bedrohlich wirkend für die Zielperson, die durch systemaische Drohungen in Angst versetzt wird.

Drohung/Cyberthreads

Drohung, sich oder anderen physisch zu schaden.

Von Mobbing zu Cybermobbing

  • Durch die technische Entwicklung hat das Handy einen immer größeren Stellenwert im Alltag von Kindern – 99 % aller Teenager ab 14 Jahren besitzen aktuell ein Smartphone. Dieses wirkt identitätsstiftend innerhalb der Peergroup, dient der Alltagsorganisation und der sozialen Vernetzung gleichermaßen und erlaubt eine individualisierte Mediennutzung, die sich weitgehend der elterlichen Kontrolle entzieht. Fehlt es an selbiger und gleichzeitig an ausreichender Medienkompetenz, lauern Gefahren wie der Missbrauch zum Cybermobbing.
  • Erste Bekanntheit erzielte das Phänomen Cybermobbing insbesondere durch Schüler, die ihre Lehrer durch bloßstellende Videos und Bilder im Internet diffamierten. Mittlerweile sind in vielen Fällen nicht mehr die Lehrer, sondern vor allem die Schüler selbst betroffen, die von ihren Mitschülern per Handy, per Messenger und in sozialen Netzwerken wie TikTok und Instagram belästigt, beleidigt und diffamiert werden. Dies begünstigt sich vor allem durch die geringere Hemmschwelle, welche das vermeintlich anonyme Internet mit sich bringt: Der Augenkontakt mit dem Betroffenen bleibt ebenso aus wie unmittelbare Reaktionen, womit ein fehlendes Bewusstsein für Ausmaß und Folgen der Taten einhergeht. Dieses als „Online-Enthemmungseffekt“ bezeichnete, vor allem Jugendliche betreffende Phänomen ist auf eine mangelnde Impulskontrolle bei fehlender sozialer Kontrolle zurückzuführen.
  • Als besonders problematisch erweist sich bei der virtuellen Form des Mobbings außerdem die pausenlose Verfügbarkeit – die Täter können rund um die Uhr aktiv sein und sich dabei eines großen Publikums bedienen, das weitere Unterstützung leistet. Die Opfer sind ununterbrochen erreichbar, d. h., sie können sich der Situation kaum entziehen, was sich gegebenenfalls sogar bis weit nach Beendigung des Vorfalls hinzieht, da Inhalte im Internet auch trotz Löschens verfügbar sind.

Wer ist Opfer und wer Täter?

Von Cybermobbing betroffen ist mittlerweile ein breiter Teil der Gesellschaft. Bei dem Großteil der Betroffenen handelt es sich jedoch nach wie vor um Kinder und Jugendliche. Besonders betroffen sind dabei vor allem jene, die auch im realen Leben aufgrund ihrer Figur oder ihres Aussehens stigmatisiert sind, oder Menschen, die sich durch ihre Sprache und Nationalität unterscheiden.

Entgegen der Annahme, dass Täter meist männlich sind, ergab eine Münsteraner Studie ein ausgeglichenes Verhältnis von Mädchen und Jungen. Bezeichnend ist dabei, dass 40 % die Tat als „Streich“ betitelten und damit die Ernsthaftigkeit der Lage für die Opfer vollkommen verkannten. Schuldbewusstsein war nicht vorhanden.

Mobber weisen häufig einige der folgenden Merkmale auf:

  • ihre Einstellung gegenüber Gewalt ist positiver als bei anderen Schülern;
  • Impulsivität;
  • das Bedürfnis, andere zu dominieren;
  • starkes Selbstvertrauen.

Umgekehrt können sich jedoch auch Opfer aus Rachemotiven heraus in Täter verwandeln und weisen damit gänzlich andere Merkmale – die der potenziellen Opfer – auf.

Das kannst du tun

Die Symptome können sich je nach Schwere und der persönlichen Konstitution unterschiedlich äußern. Sie reichen von Wut, Isolation und Angst über Rückzug, Vermeidung von Bereichen wie der Schule, in denen die Gefahr des Kontaktes mit anderen Kindern besteht, bis hin zu Essstörungen, Depressionen und Suizid. Diversen Studien zur Folge hegt etwa jeder fünfte Cybermobbing-Betroffene suizidale Gedanken.
Das kannst du tun, wenn du betroffen bist:

Sprich darüber.

Auch wenn es Überwindung kostet: Erzähle Vertrauenspersonen, dass du gemobbt wirst: Eltern, Lehrkräften, Freundinnen und Freunden oder auch Trainerinnen und Trainern. Gemeinsam könnt ihr eine Lösung finden.

01

Werde selbst aktiv.

Blockiere die Mobber, sodass sie dir keine Nachrichten mehr schicken können. Veröffentlichen sie Fotos oder Videos, kannst du diese über die Meldefunktionen auf den Plattformen löschen lassen.

02

Mach Screenshots.

Sollte es zu einer Anzeige kommen, benötigst du Beweismaterial. Deswegen vor dem Löschen von Inhalten unbedingt Screenshots machen.

03

Ignoriere die Mobber.

Reagiere nicht auf die Mobber. Vielleicht verlieren sie dadurch das Interesse an dir. Eine Reaktion könnte die Mobber hingegen nur noch mehr anstacheln.

04

Hole dir professionelle Hilfe.

Trotz Unterstützung aus deinem privaten Umfeld hört das Cybermobbing nicht auf? Dann hole dir professionelle Hilfe. Welche Möglichkeiten es gibt, erfährst du auf dieser Seite

05

Erstatte Anzeige.

Nimmt das Cybermobbing kein Ende und die Täter mobben auf eine Art und Weise, die strafbar ist, dann erstatte Anzeige.

06

Du willst mehr über Cybermobbing erfahren?

Dann empfehlen wir die Webserie von Wakeup.jetzt. In sechs Folgen lernst du zusammen mit Mina & Tom zum Beispiel den Unterschied zwischen Mobben, Haten und Trollen kennen. Schau einfach mal rein.

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