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Die jüngsten Aussagen von Bundesjustizminister Marco Buschmann, strafrechtliche Reformen im Bereich Cybermobbing abzulehnen, stoßen nicht nur beim Cybermobbing-Hilfe e.V. auf Unverständnis, sondern auch in der breiten Bevölkerung. Eine aktuelle repräsentative Umfrage unter 2.500 Personen, die vom Verein in Auftrag gegeben wurde, zeigt deutlich: Die Mehrheit der Bevölkerung sieht im Bereich Cybermobbing ein großes Problem und fordert entschlossene gesetzliche Maßnahmen.

Auf die Frage „Ist Cyber-Mobbing (Beleidigung, Bedrohung oder Belästigung von Personen über soziale Medien) Ihrer Meinung nach ein großes Problem?“ antworteten 75,6 % der Befragten mit Ja, während nur 15 % das Problem verneinten. “Diese Zahlen verdeutlichen die weit verbreitete Wahrnehmung, dass Cybermobbing ein ernstes gesellschaftliches Problem darstellt, das dringend angegangen werden muss”, erklärt Lukas Pohland, 1. Vorsitzender des Cybermobbing-Hilfe e.V..

Die Umfrageergebnisse zeigen auch eine große Unzufriedenheit mit den  bestehenden Gesetzen. Lediglich 21,6 % der Befragten sind der Meinung, dass das bisherige Strafrecht ausreichend ist, um Opfer von Cybermobbing zu schützen. Ganze 64,5 % sind der Auffassung, dass die aktuellen strafrechtlichen Regelungen nicht ausreichen, um Betroffene effektiv zu schützen.

Handlungsauftrag an die Politik

„Diese Ergebnisse sind ein klarer Auftrag an die Politik, zu handeln,“ erklärt Lukas Pohland. „Die Bevölkerung erkennt die Dringlichkeit des Problems und fordert den Schutz, den sie verdient. Es ist erschreckend, dass die gravierenden Folgen von Cybermobbing, die Betroffene täglich erleben, nicht ausreichend durch das Strafrecht abgedeckt werden.“

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Umfrage ist die klare Präferenz der Bevölkerung für die Einführung eines eigenen Straftatbestands für Cybermobbing. 63,7 % der Befragten halten dies für die wirksamste Maßnahme, um das Problem zu bekämpfen. Andere Maßnahmen wie Bildung (27 %), bessere Plattformmoderation (49,9 %) und technologische Schutzmaßnahmen (35,5 %) wurden ebenfalls als wichtig erachtet, jedoch liegt die Einführung eines spezifischen Straftatbestands klar an der Spitze.
„Deutschland muss endlich handeln und dem Beispiel anderer Länder folgen, in denen Cybermobbing als Straftatbestand anerkannt ist,“ so Pohland weiter. „Die Politik darf die Realität des digitalen Zeitalters nicht länger ignorieren. Es ist höchste Zeit, dass das Internet kein straffreier Raum bleibt.“

Der Cybermobbing-Hilfe e.V. fordert erneut das Bundesjustizministerium und alle politischen Entscheidungsträger auf, die Notwendigkeit eines eigenen Straftatbestands für Cybermobbing zu erkennen und die entsprechenden gesetzlichen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Ergebnisse in der Übersicht:

Civey hat für Cybermobbing-Hilfe e.V. vom 05.08. bis 06.08.2024 online 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 3,5 bis 3,6 Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier.
Bild oben: Die Bundesbürger sprechen sich für die Einführung eines Cybermobbing-Straftatbestands im Strafgesetzbuch aus. Foto: Oliver Nauditt